Die Tage werden länger, der Frühling rückt näher. Viele Hobbygärtner beginnen jetzt mit der Anzucht von Pflanzen aus Samen. Doch Jungpflanzen sind empfindlich, und häufige Fehler können das Wachstum behindern. Dazu gehören falsches Gießen, schlechte Erde und zu hohe Temperaturen. Um eine erfolgreiche Anzucht auf der Fensterbank zu gewährleisten, sollten sieben wichtige Punkte beachtet werden.
Inhaltsverzeichnis:
- Keimbedingungen
- Wichtige Vorbereitungen für eine erfolgreiche Anzucht
- Die richtige Temperatur für eine erfolgreiche Keimung
- Die Pflanzen schrittweise an das Freiland gewöhnen
- Platzbedarf rechtzeitig einplanen
Keimbedingungen
Nicht alle Samen keimen unter denselben Bedingungen. Man unterscheidet zwischen Kaltkeimern, Lichtkeimern und Dunkelkeimern.
- Kaltkeimer wie Pfingstrosen, Alpenveilchen oder Bärlauch benötigen eine Kälteperiode. Sie sollten mit feuchtem Quarzsand gemischt und für vier bis sechs Wochen im Kühlschrank oder Gefrierschrank gelagert werden.
- Lichtkeimer wie Basilikum dürfen nicht mit Erde bedeckt werden, da sie Licht für die Keimung benötigen.
- Dunkelkeimer wie Kürbis oder Schnittlauch brauchen dagegen eine Abdeckung mit Substrat, um optimal zu keimen.
Ein häufiger Fehler ist ein zu früher Start der Aussaat. Hanna Strotmeier, Gärtnermeisterin, warnt davor, zu früh zu beginnen. Pflanzen wie Tomaten, Auberginen und Gurken brauchen mindestens zwei Monate, bis sie ins Freie können. Zu hohe Temperaturen in Wohnräumen führen zu langen, schwachen Trieben und Schädlingsbefall.
Wichtige Vorbereitungen für eine erfolgreiche Anzucht
Die Auswahl des richtigen Anzuchtsubstrats ist entscheidend. Alte Erde ist ungeeignet, da sie oft mit Schädlingen wie Trauermücken belastet ist. Gute Anzuchterde zeichnet sich durch geringe Nährstoffe, eine gute Wasserspeicherfähigkeit und ausreichende Belüftung aus.
Vor der Aussaat sollten alle Töpfe und Schalen gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Schimmelpilze und Krankheitserreger können das Wachstum der Jungpflanzen beeinträchtigen.
Die richtige Temperatur für eine erfolgreiche Keimung
Die meisten Samen keimen bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Auf der Fensterbank sind diese Bedingungen oft gegeben. Falls nicht, verlängert sich die Keimdauer, was zunächst unproblematisch ist. Zu feuchte Saatschalen können jedoch Schimmelpilze fördern und das Wachstum hemmen.
Sobald die ersten grünen Spitzen sichtbar sind, sollte die Temperatur gesenkt und die Lichtintensität erhöht werden. Ein Südfenster ist nicht ideal, da hohe Temperaturen die jungen Pflanzen schockieren können. Besser geeignet sind Ost- oder Westfenster. Nach der Keimung sollte die Umgebungstemperatur grundsätzlich reduziert werden, zum Beispiel in einem unbeheizten Schlafzimmer oder Flur.
Die Pflanzen schrittweise an das Freiland gewöhnen
Der Übergang ins Freie erfordert Vorsicht. In den letzten Wochen vor dem Auspflanzen sollten die Pflanzen an kühlere Temperaturen gewöhnt werden. Ein Frühbeet mit Abdeckung schützt vor Spätfrösten, die bis Mitte Mai auftreten können. Tagsüber können die Pflanzen bereits ungeschützt im Freien stehen.
Eine häufige Gefahr für Jungpflanzen ist die sogenannte Umfallkrankheit. Pilze verursachen das Absterben der Sämlinge. Sparsames Gießen hilft, dieses Problem zu vermeiden.
Platzbedarf rechtzeitig einplanen
Pflanzen brauchen mit der Zeit mehr Platz. Sobald das zweite oder dritte Blattpaar erscheint, ist es Zeit zum Vereinzeln, dem sogenannten Pikieren. Dabei werden die Sämlinge einzeln in größere Töpfe mit hochwertigem Pflanzsubstrat gesetzt.
Grundsätzlich sollten Jungpflanzen nicht zu feucht gehalten werden. Weniger Wasser sorgt für ein gedrungeneres Wachstum und kräftige Triebe. Kürbisse, Gurken und Sonnenblumen müssen nicht pikiert werden, da sie direkt einzeln oder in kleinen Gruppen ausgesät werden können.
Mit der richtigen Vorbereitung, Geduld und Pflege gelingt die Anzucht von gesunden, kräftigen Pflanzen. Wer die genannten Tipps beachtet, kann sich bald über eine erfolgreiche Ernte freuen.
Quelle: WELT