Die Baukosten in Deutschland ziehen wieder an. Besonders betroffen sind Neubauten und Infrastrukturprojekte. Laut dem Statistischen Bundesamt verteuerten sich konventionell errichtete Wohngebäude im Februar 2025 um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Anstieg folgt auf ein Plus von 3,1 Prozent im November 2024. Innerhalb von drei Monaten – von November bis Februar – stiegen die Baupreise um weitere 1,4 Prozent.
Inhaltsverzeichnis:
- Kostensteigerungen bei Rohbauarbeiten und Haustechnik
- Büro- und Betriebsgebäude ebenfalls betroffen
- Straßenbau mit überdurchschnittlichem Anstieg
- Politische Maßnahmen geplant
Kostensteigerungen bei Rohbauarbeiten und Haustechnik
Hauptgründe für die Teuerung sind die Preissteigerungen bei Energie und Baustoffen seit 2022. Der Ukrainekrieg hatte weltweit zu einem sprunghaften Anstieg bei Rohstoffen geführt. Gleichzeitig bremst die schwache Nachfrage den Bau, da viele Projekte durch hohe Kosten und schwierige Finanzierungsbedingungen auf Eis liegen.
Rohbauarbeiten an Wohngebäuden wurden im Februar um 2,2 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders auffällig sind die Preisentwicklungen bei einzelnen Gewerken:
- Dachdeckungsarbeiten stiegen um 4,5 Prozent
- Zimmer- und Holzbauarbeiten um 3,8 Prozent
- Erdarbeiten um 3,4 Prozent
- Mauerarbeiten um 1,4 Prozent
- Betonarbeiten um 1,0 Prozent
Auch technische Anlagen wurden deutlich teurer. Bei Heizsystemen und zentralen Wassererwärmungen – darunter Wärmepumpen – lag das Plus bei 4,7 Prozent. Metallbau verteuerte sich um 2,7 Prozent. Am stärksten stiegen die Preise bei Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnik – ein Plus von 6,2 Prozent.
Büro- und Betriebsgebäude ebenfalls betroffen
Nicht nur Wohngebäude, auch andere Neubauten verzeichneten Preiszuwächse. Bürogebäude kosteten im Februar 2025 im Durchschnitt 3,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Betriebsgebäuden lag der Anstieg bei 3,2 Prozent. Alle Angaben des Statistischen Bundesamts beinhalten die Mehrwertsteuer und beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk.
Straßenbau mit überdurchschnittlichem Anstieg
Besonders stark fiel der Preisanstieg im Bereich Straßenbau aus. Hier lagen die Kosten im Februar 2025 um 4,2 Prozent höher als im Vorjahr. Damit übertrifft dieser Bereich den allgemeinen Trend im Bauwesen.
Die Entwicklungen zeigen: Der Baubereich bleibt von anhaltender Inflation und hohen Materialkosten geprägt. Besonders im Straßenbau und bei technischen Ausbaugewerken steigen die Preise überdurchschnittlich.
Politische Maßnahmen geplant
Angesichts der steigenden Baupreise und des wachsenden Wohnraummangels haben politische Parteien und Interessenverbände Maßnahmen angekündigt. Ein Verbändebündnis aus Deutschem Mieterbund, der Bau-Gewerkschaft IG BAU sowie Interessenvertretern der Bau- und Immobilienbranche fordert ein 100-Tage-Programm für mehr Wohnungsbau.
Geplant ist unter anderem ein Gesetz zur Einführung eines sogenannten Wohnungsbau-Turbos. Ziel ist es, durch Förderprogramme, niedrigere Zinsen und vereinfachte Baustandards den Bau zu beschleunigen und zu verbilligen – nach Wunsch der Verbände um bis zu ein Drittel.
Die Koalition aus Union und SPD plant, den Gesetzesentwurf in den ersten 100 Tagen der neuen Legislatur vorzulegen. Das soll helfen, die steigende Wohnungsnot und Mietenkrise in den Griff zu bekommen.
Quelle: NTV