Im Januar 2025 wurde ein unerwarteter Anstieg der Baugenehmigungen gemeldet – trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft. Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts deuten auf eine kurzfristige Erholung hin, doch die Gesamtlage bleibt angespannt.
Inhaltsverzeichnis:
- Einfamilienhäuser mit deutlichstem Zuwachs
- Langfristige Entwicklung bleibt rückläufig
- Geschäftsklima im Baugewerbe weiter im Sinkflug
- Tiefbau zeigt stabilere Entwicklung
- Steigende Zinsen erschweren Neubauprojekte
Einfamilienhäuser mit deutlichstem Zuwachs
Im Januar 2025 wurden insgesamt 18.000 Wohnungen genehmigt – das entspricht einem Anstieg von 6,9 Prozent oder 1.200 Einheiten im Vergleich zum Vormonat. Besonders hervorzuheben ist das Segment der Einfamilienhäuser, bei dem ein Plus von 21,7 Prozent auf 3.400 Einheiten registriert wurde – der stärkste Anstieg unter allen Wohnformen.
Auch die Mehrfamilienhäuser verzeichneten mit 9.800 genehmigten Wohnungen einen Zuwachs von 5,8 Prozent. Im Gegensatz dazu gingen die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser um 10,1 Prozent auf nur noch 1.000 Einheiten zurück.
Langfristige Entwicklung bleibt rückläufig
Das Jahr 2024 brachte insgesamt nur 215.900 Wohnungsbaugenehmigungen – so wenige wie seit 2010 nicht mehr. Trotz des jüngsten Aufschwungs in den ersten Monaten von 2025 bleibt die langfristige Entwicklung deutlich negativ.
Geschäftsklima im Baugewerbe weiter im Sinkflug
Das Münchner Ifo-Institut meldete im Februar einen erneuten Rückgang des Geschäftsklima-Indexes im Wohnungsbau. Der Wert sank auf minus 61,9 Punkte – nach minus 60,7 im Januar. Über 50 Prozent der Bauunternehmen äußerten sich unzufrieden mit der aktuellen Lage.
Der Ifo-Konjunkturchef Klaus Wohlrabe erklärte: „Nach wie vor werden Aufträge storniert“. So berichteten im Februar 56,1 Prozent der Unternehmen von einem Rückgang des Auftragsvolumens – im Januar waren es noch 52,5 Prozent. Auch die Stornierungsrate stieg leicht von 17,4 auf 17,7 Prozent.
Tiefbau zeigt stabilere Entwicklung
Im Unterschied zum krisengeplagten Hochbau bleibt der Tiefbau – insbesondere – relativ stabil. Zwar berichteten 23,5 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich von Auftragsengpässen, jedoch bewerteten die meisten die aktuelle Lage als stabil. Dennoch bleibt der Ausblick pessimistisch, so das Ifo-Institut.
Steigende Zinsen erschweren Neubauprojekte
Ein wesentlicher Grund für die derzeitige Wohnungsbaukrise ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, die im Kampf gegen die Inflation deutlich höhere Zinsen eingeführt hat. Dadurch werden viele Neubauprojekte wirtschaftlich unattraktiv.
Der Rückgang an Genehmigungen und die zunehmenden Projektstornierungen führen zu einem Wohnraummangel – besonders in den Ballungszentren. Experten warnen vor langfristigen sozialen Auswirkungen, sollte sich diese Entwicklung nicht bald umkehren.
Quelle: SOLID