In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2025 werden in Deutschland wieder die Uhren auf Winterzeit zurückgestellt. Genau um 3.00 Uhr wird die Uhr auf 2.00 Uhr gestellt, was bedeutet, dass die Menschen eine Stunde länger schlafen können. Doch obwohl dieser Vorgang jedes Jahr stattfindet, bleibt die Diskussion über Sinn und Zukunft der Zeitumstellung lebendig. Viele Bürgerinnen und Bürger, Forschende und Politiker sind uneinig, ob die Umstellung noch zeitgemäß ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Geschichte der Zeitumstellung in Deutschland
- Auswirkungen auf Schlaf und Gesundheit
- Energieersparnis bleibt umstritten
- Mehrheit der Deutschen gegen Zeitumstellung
- Licht und Dunkelheit im Alltag
Geschichte der Zeitumstellung in Deutschland
Die Idee der Zeitumstellung reicht weit zurück. Bereits im Jahr 1784 schlug Benjamin Franklin vor, den Tagesrhythmus zu ändern, um Kerzen zu sparen. Erst 1916 setzte das Deutsche Reich diesen Gedanken in die Tat um und war damit weltweit Vorreiter. Am 1. Mai 1916 wurde in Deutschland zum ersten Mal offiziell an der Uhr gedreht.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Regelung mehrfach abgeschafft und wieder eingeführt. 1940 galt sie erneut, 1947 sogar mit einer doppelten Sommerzeit, bei der die Uhren um insgesamt zwei Stunden vorgestellt wurden. Nach einer Pause wurde die Umstellung im Jahr 1980 während der Ölkrise wieder eingeführt. Seit 1996 gilt die Regelung in allen EU-Mitgliedsstaaten einheitlich.
| Jahr | Ereignis | Bemerkung |
|---|---|---|
| 1784 | Idee von Benjamin Franklin | Vorschlag zur Energieeinsparung |
| 1916 | Erste Einführung in Deutschland | Deutschland als Vorreiter |
| 1947 | Doppelte Sommerzeit | Zwei Stunden vorgestellt |
| 1980 | Wiedereinführung | Reaktion auf Ölkrise |
| 1996 | EU-weite Vereinheitlichung | Gleichzeitige Umstellung in allen Mitgliedsstaaten |
Auswirkungen auf Schlaf und Gesundheit
Die Zeitumstellung beeinflusst nicht nur den Alltag, sondern auch den menschlichen Körper. Laut Achim Kramer von der Charité in Berlin kann eine Verschiebung um eine Stunde den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinanderbringen. Besonders betroffen sind Kinder und Menschen mit empfindlicher innerer Uhr.
Der Körper benötigt durchschnittlich einen Tag, um sich an die neue Zeit zu gewöhnen. Studien zeigen, dass nach der Umstellung auf Sommerzeit die Zahl der Verkehrsunfälle am folgenden Montag ansteigt. Zwar sind die gesundheitlichen Folgen der Winterzeit milder, doch klagen viele über Müdigkeit und Konzentrationsprobleme.
Energieersparnis bleibt umstritten
Ein ursprüngliches Ziel der Zeitumstellung war es, Energie zu sparen. Die Idee: weniger künstliches Licht, mehr Nutzung des Tageslichts. Doch Untersuchungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass sich der Effekt aufhebt. Zwar wird abends weniger Licht verbraucht, doch morgens müssen viele Menschen mehr heizen.
Damit bleibt der tatsächliche Nutzen der Umstellung gering. Schon kurz nach der Wiedereinführung 1980 war klar, dass der erhoffte Energiespareffekt kaum messbar ist. Die heutige Beleuchtung ist zudem energieeffizienter als damals, wodurch der mögliche Vorteil weiter schrumpft.
Mehrheit der Deutschen gegen Zeitumstellung
Aktuelle Umfragen zeigen eine deutliche Haltung in der Bevölkerung. Laut DAK/Forsa-Studie von 2025 sprechen sich 70 Prozent der Deutschen für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Bereits 2023 ergab eine YouGov-Umfrage, dass drei Viertel der Befragten dieselbe Meinung teilten.
Trotz dieser Mehrheit bleibt die EU uneins. Die Mitgliedsstaaten müssen sich gemeinsam entscheiden, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit einführen wollen. Länder wie Deutschland bevorzugen überwiegend die Sommerzeit, während andere Staaten die Winterzeit bevorzugen. Solange keine Einigung erzielt wird, bleibt es beim bisherigen Rhythmus – der letzten Sonntage im März und Oktober.
- Umstellung 2025: Nacht vom 25. auf den 26. Oktober
- Uhrzeit: 3.00 → 2.00 Uhr
- Vorteil: 1 Stunde mehr Schlaf
- Nachteil: früher Einbruch der Dunkelheit
- 70 % der Deutschen fordern Abschaffung
- Seit 1996 europaweite Regelung
Licht und Dunkelheit im Alltag
Ein praktischer Vorteil der Winterzeit bleibt: Es wird morgens früher hell. Für viele Berufstätige, Schüler und Eltern erleichtert das den Start in den Tag. Gleichzeitig wird es abends deutlich früher dunkel. Das beeinflusst Freizeitaktivitäten und führt in den Wintermonaten zu kürzeren Tagen mit weniger Sonnenlicht.
Während die Energieeinsparung heute keine Rolle mehr spielt, bleibt die Anpassung der inneren Uhr ein Thema. Fachleute raten dazu, feste Schlafenszeiten beizubehalten und den Wechsel mit Routinen zu unterstützen.
Die Zeitumstellung auf Winterzeit 2025 ist also mehr als nur ein Dreh an der Uhr. Sie verbindet historische Entwicklungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und politische Diskussionen. Ob sie eines Tages abgeschafft wird, hängt von einer gemeinsamen Entscheidung aller EU-Staaten ab. Bis dahin gilt weiterhin: Am letzten Oktoberwochenende wird eine Stunde geschenkt – und ein alter Streit neu entfacht.
Quelle: FOCUS online