Asiatisches design
Asiatisches design, Foto: pixabay

Eine asiatisch inspirierte Inneneinrichtung verbindet zeitlose Ästhetik mit einer Atmosphäre der Ruhe und Harmonie. Von der schlichten Zen-Ästhetik Japans bis zur farbenfrohen Opulenz Indiens – asiatische Wohnstile sind ebenso vielfältig wie der Kontinent selbst. Im Folgenden werfen wir einen umfassenden Blick auf die Grundprinzipien asiatisch inspirierter Gestaltung, den kulturellen Einfluss Asiens auf globale Wohntrends, aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich sowie konkrete Beispiele aus verschiedenen Ländern. Abschließend geben wir praktische Tipps, wie sich asiatische Stilrichtungen im eigenen Zuhause umsetzen lassen.

Grundprinzipien der asiatisch inspirierten Inneneinrichtung

Asiatische Einrichtungsstile mögen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sein, doch sie teilen einige fundamentale Leitideen. Diese Grundprinzipien schaffen die Basis für ein Zuhause, das entspannt, ausgewogen und natürlich wirkt:

  • Minimalismus und Klarheit: In vielen asiatischen Kulturen gilt „Weniger ist mehr“. Insbesondere der japanische Zen-Stil betont eine Reduktion auf das Wesentliche, um visuelle Ordnung und innere Ruhe zu fördern. Klare Linien, einfache Formen und eine aufgeräumte Umgebung sorgen dafür, dass der Blick zur Ruhe kommt. Unnötige Gegenstände werden vermieden oder clever verstaut – die Konzentration liegt auf funktionalen Möbeln und einigen wenigen, dafür wirkungsvollen Dekorakzenten. Dieses Prinzip soll helfen, daheim neue Kraft zu tanken und Stress abzubauen. Räume, die nach Zen-Prinzipien gestaltet sind, vermitteln spürbar Ruhe und Entspannung.

  • Feng Shui und Harmonie: Ein zentrales Element chinesischer Wohnkultur ist Feng Shui, die Lehre der harmonischen Raumgestaltung. Nach der jahrtausendealten Harmonielehre beeinflusst die Anordnung von Möbeln, Farben und Materialien den Fluss der Lebensenergie (Chi) und damit unser Wohlbefinden. Ziel ist ein ausgewogenes Zusammenspiel aller Elemente – Räume sollen Energie spenden und zugleich Geborgenheit vermitteln. Praktisch bedeutet das z. B., Ecken und Kanten abzumildern (etwa durch runde Möbel oder Pflanzen), Möbel so zu platzieren, dass freie Flusslinien entstehen, und auf störende Elemente zu verzichten. Ein Schlafzimmer nach Feng Shui kommt beispielsweise ohne elektronische Geräte und Spiegel aus, und das Bett steht mit dem Kopfteil an einer stabilen Wand – all dies, um die bestmögliche Ruhe und Balance zu gewährleisten. Diese Prinzipien lassen sich grundsätzlich mit jedem Einrichtungsstil kombinieren, indem man bestehende Möbel neu anordnet und auf eine harmonische Farbgebung achtet. Feng Shui ist auch im Westen beliebt und hat die internationale Wohnraumgestaltung stark beeinflusst.

  • Naturverbundenheit: Natürliche Materialien und eine Verbindung zur Natur spielen in asiatischen Interieurs eine herausragende Rolle. Ob Holz, Bambus, Stein oder Papier – man setzt bevorzugt auf Werkstoffe aus der Umgebung, die eine warme, organische Ausstrahlung haben. Typisch sind zum Beispiel Bambus-Matten und -Paneele, die mit Shoji-Papier bespannt als Raumteiler dienen, oder Bodenbeläge aus Holz und Reisstroh (Tatami-Matten). Große Fensterfronten, Schiebetüren und Innenhöfe werden integriert, um Innen- und Außenbereich fließend miteinander zu verbinden. Pflanzen sind ebenfalls wichtige Gestaltungselemente: Bonsai-Bäumchen, frische Grünpflanzen und Blumen (etwa Lotusblüten, Kirschblüten oder Orchideen) holen die Natur ins Haus. Diese Verbindung zur Natur schafft nicht nur ein angenehmes Ambiente, sondern wirkt sich auch positiv auf Geist und Körper aus – sie fördert ein Gefühl von Frieden und Kontinuität zwischen drinnen und draußen. Insgesamt steht der asiatische Wohnstil für Schlichtheit und Natürlichkeit, was sich sowohl in der Materialwahl als auch in Farbpaletten widerspiegelt: Oft dominieren erdige Töne, sanfte Neutralfarben oder von der Natur inspirierte Nuancen.

  • Ausgewogene Proportionen: Im asiatischen Design strebt man nach einem Gleichgewicht, das nicht zwingend auf Symmetrie beruht, sondern auf einem harmonischen Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente. Das Konzept von Yin und Yang – also von scheinbar entgegengesetzten Kräften, die sich ergänzen – spiegelt sich in vielen asiatischen Einrichtungen wider. So werden etwa harte Materialien mit weichen Textilien kombiniert, helle Bereiche durch schattige Zonen ausgeglichen, moderne Möbel mit traditionellen Akzenten in Einklang gebracht. Asymmetrische Balance ist ein bewusst eingesetztes Stilmittel, besonders in japanischen Räumen: Anstatt alles streng symmetrisch anzuordnen, schafft man eine lebendige Harmonie durch ungerade Zahlen von Deko-Objekten oder leicht versetzte Möbelgruppen, was die natürlichen Unregelmäßigkeiten des Lebens widerspiegelt. Wichtig ist, dass kein Element überladen wirkt – jedes Möbelstück und Accessoire soll seinen Platz und genug Luft zum Wirken haben. So entsteht eine Atmosphäre stiller Ausgewogenheit, in der alle Dinge miteinander im Dialog stehen.

Diese Grundprinzipien – Minimalismus, Feng Shui, Naturverbundenheit und Harmoniebestreben – bilden das Fundament asiatisch inspirierten Wohnens. Sie erklären, warum Räume in diesem Stil so oft als entspannend und zeitlos elegant empfunden werden. Eine solche Einrichtung ist schlicht, aber niemals langweilig: Die visuelle Ruhe ermöglicht es den Bewohnern, im eigenen Zuhause Kraft zu schöpfen und zur inneren Balance zu finden.

Der kulturelle Einfluss Asiens auf internationale Wohntrends

Die Faszination für asiatische Wohnkultur ist keine neue Erscheinung – bereits in vergangenen Jahrhunderten ließen sich westliche Gestalter von „Fernost“ inspirieren (man denke an den Chinoiserie-Trend im 18. Jahrhundert, als chinesische Motive und Lackmöbel in europäischen Salons Mode waren). In der Moderne und Gegenwart ist der Einfluss Asiens auf das globale Wohndesign jedoch besonders deutlich und vielfältig spürbar.

Zunächst hat der Siegeszug des Minimalismus im 20. Jahrhundert auch mit japanischen Einflüssen zu tun. Westliche Architekten und Designer – vom Bauhaus bis zum Mid-Century Modern – bewunderten die japanische Ästhetik der Schlichtheit. Elemente wie offene Grundrisse, niedrige Möbel und reduzierte Dekoration wurden teilweise von traditionellen japanischen Wohnhäusern übernommen. Sogar im Lifestyle-Bereich zeigen sich diese Impulse: Die japanische Zen-Philosophie des Ordnens und Vereinfachens fand z. B. durch Marie Kondos Aufräum-Konzept weltweite Verbreitung. Zen-Prinzipien wie Leere und Einfachheit beeinflussten unmittelbar die westliche minimalistische Gestaltungskultur. Heutige „Clean Chic“-Interieurs oder das Motto „Declutter“ (Entrümpeln) lassen sich bis zu diesen Ideen zurückverfolgen.

Noch prägnanter ist der Einfluss von Feng Shui: Die chinesische Lehre der Raumharmonie wurde seit den 1990er-Jahren zu einem regelrechten Exportschlager. Zahlreiche Innenarchitekten weltweit beziehen Feng-Shui-Regeln in ihre Konzepte ein, um Wohnungen und Büros energetisch auszubalancieren. In Metropolen wie New York, London oder Berlin ist es nicht ungewöhnlich, dass bei Hausbau und Einrichtung Feng-Shui-Berater hinzugezogen werden. Aspekte wie die Ausrichtung des Hauses, die Position der Eingangstür oder die Anordnung des Schlafzimmers nach Feng Shui sind inzwischen auch im Westen bekannt. So ist Feng Shui zu einem festen Begriff in der internationalen Designsprache geworden und hat unsere Vorstellung von einem harmonischen Zuhause mitgeprägt.

Ein jüngeres Beispiel für den kulturellen Crossover ist der Japandi-Stil – eine gelungene Fusion aus japanischer und skandinavischer Ästhetik. Hier treffen die Wärme und Funktionalität des skandinavischen Designs auf die zen-inspirierte Einfachheit Japans. Japandi ist in den letzten Jahren weltweit zum Trend avanciert und ziert unzählige Wohnzeitschriften. Dieser hybride Stil zeigt, wie asiatische und westliche Designprinzipien miteinander verschmelzen können, um etwas Neues zu schaffen: Räume, die zugleich minimalistisch klar und gemütlich einladend sind. Dass Japandi so populär ist, unterstreicht die anhaltende Anziehungskraft asiatischer Gestaltung auf ein internationales Publikum.

Darüber hinaus sind viele asiatische Designelemente längst globale Wohnstandards geworden. Denken wir etwa an Shoji-Schiebetüren (die traditionellen japanischen Papier-Schiebetüren), die inzwischen auch in modernen Loftwohnungen als stilvolle Raumteiler eingesetzt werden. Oder an die Verwendung von Bambus und Rattan in Möbeln – Materialien, die ursprünglich v. a. in Asien genutzt wurden und heute aus der nachhaltigen Designbewegung nicht mehr wegzudenken sind. Asiatische Motive zieren Tapeten, Kissen und Teppiche auf der ganzen Welt, sei es der chinesische Drache als Glückssymbol, filigrane Kirschblütenmuster oder Mandala-Prints aus Indien. Selbst im Wellness- und Gartenbereich greifen viele Konzepte auf Asien zurück: Zen-Gärten mit Kiesmustern und Bonsai, thailändische Spa-Elemente im Bad oder Yoga-Ecken mit Buddha-Statue und Meditationskissen sind global verbreitet.

Nicht zuletzt hat die jüngere Generation einen besonderen Hang zu asiatisch inspiriertem Wohnen. Aufgeräumte, schnörkellose Interieurs werden von vielen als Gegenpol zur reizüberfluteten digitalen Welt geschätzt – und genau diese Klarheit bietet der ostasiatische Stil. Moderne ostasiatische Möbel und Accessoires lassen sich außerdem hervorragend mit europäischen Vorstellungen kombinieren, sodass ein eklektischer Mix entsteht. Hersteller weltweit reagieren darauf, indem sie Möbel im Asia-Look anbieten – vom chinesischen Hochzeitsschrank bis zum minimalistischen Futonsofa – die speziell auf westliche Wohnstandards zugeschnitten sind. Kurzum: Asiatische Wohnkultur ist längst ein fester Bestandteil der internationalen Designszene. Sie inspiriert Designer und Bewohner rund um den Globus und sorgt immer wieder für frische Impulse, sei es durch neue Trends oder die Wiederentdeckung alter Traditionen. Asien führt den globalen Designtrend teils an, indem es nicht Trends folgt, sondern sie definiert.

Aktuelle Trends der asiatisch inspirierten Wohnraumgestaltung

Die Welt des Interior Designs bleibt in Bewegung – und asiatische Einflüsse spielen in den aktuellen Wohntrends eine zentrale Rolle. Von neuen Interpretationen minimalistischer Ästhetik bis hin zur Renaissance von Traditionen lassen sich 2024/2025 mehrere spannende Strömungen beobachten. Hier sind einige aktuelle Trends, die das asiatisch inspirierte Wohnen prägen:

  • Japandi 2.0 – Zen und Scandi im Einklang: Der Japandi-Stil entwickelt sich kontinuierlich weiter. Japandi 2.0 lehnt sich noch stärker an japanische Zen-Prinzipien an, ohne die skandinavische Gemütlichkeit zu verlieren. Charakteristisch sind weiterhin niedrige, schlicht gestaltete Möbel, neutrale, erdige Farbtöne und viel Holz. Neu ist eine verstärkte Betonung von handwerklichen Details und organischen Texturen: Geflochtene Raumteiler aus Papier, handgefertigte Keramik mit kleinen Unregelmäßigkeiten (Wabi-Sabi-Charme) und rustikale Hölzer mit Patina bringen Wärme in die minimalistische Ordnung. Japandi 2.0 steht sinnbildlich für die Suche nach Balance – es vereint das Beste aus zwei Welten und bleibt dabei modern und einladend.

  • Wabi-Sabi und die Schönheit des Unvollkommenen: Eng verwandt mit Japandi ist der Trend zum Wabi-Sabi-Interior, der inzwischen weltweit Anhänger findet. Diese japanische Philosophie lehrt, die Schönheit im Unperfekten zu erkennen – sei es der rissige Keramikbecher oder die verwitterte Holzbank. Im Wohnbereich bedeutet das: Möbel und Accessoires dürfen Gebrauchsspuren zeigen und „Charakter“ haben. Patinierte Metalle, unglasierte Tonvasen, grobe Leinenstoffe – all dies strahlt eine stille Ästhetik aus. Wabi-Sabi betont Einfachheit, natürliche Materialien und gedeckte Farben wie Erd- und Grautöne. Räume werden bewusst nicht überstylt, sondern eher zurückhaltend dekoriert, damit jedes Stück atmen kann. Dieser Trend ist auch eine Gegenbewegung zur Massenproduktion: Statt glatter Perfektion sucht man das Echte und Handgefertigte. So entsteht ein wohnliches Ambiente, das geerdet und authentisch wirkt.

  • Biophilic Design – Natur im Innenraum: Weltweit besinnt man sich auf eine stärkere Integration von Natur ins Wohnen, doch in Asien hat dies besondere kulturelle Wurzeln. Das sogenannte Biophilic Design (biophile Gestaltung) erlebt einen Boom – mit einer asiatischen Note. Innenhöfe mit Koi-Teichen, begrünte Wände oder kleine Indoor-Gärten sind stark im Kommen. Große tropische Pflanzen wie Monstera, Ficus oder Bambus finden Platz in Wohnzimmern, ebenso wie Miniaturbäume (Bonsai) oder arrangierte Stein-Landschaften. Auch Wasserelemente tauchen vermehrt auf: Ein leises Plätschern im Zimmerbrunnen oder ein kleines Aquarium sollen für Entspannung sorgen. In tropischen Teilen Südostasiens verschmelzen Innen- und Außenbereich ohnehin traditionell – diesen Effekt holen sich nun viele Designer gezielt ins Haus, etwa durch bodentiefe Fenster und fließende Übergänge zur Terrasse. Biophiles Design schafft eine Oase der Ruhe, fördert nachweislich das Wohlbefinden und passt ideal zu asiatischen Konzepten von Achtsamkeit und Meditation.

  • Koreanischer „Soft Minimalism“: Neben Japan rückt auch Korea als Trendsetter ins Rampenlicht. Moderner koreanischer Einrichtungsstil verbindet Minimalismus mit wohnlicher Wärme. In K-Dramen und Magazinen sieht man häufig helle, harmonische Apartments mit minimalistischer Möblierung, die trotzdem gemütlich wirken. Hyoja, das koreanische Konzept der Fürsorge innerhalb der Familie, spiegelt sich im Wohnraum wider: Man legt Wert auf Komfort für alle Generationen. Typisch sind etwa bodennahes Wohnen – Fußbodenheizung (Ondol) und Sitzkissen oder modulare Sofas auf niedriger Ebene – sowie flexible offene Grundrisse, die Gemeinschaft fördern. Weiche Pastellfarben und organisch geschwungene Formen lösen die Strenge des Minimalismus auf und schaffen eine behagliche Note. Dieses „softe“ Understatement gewinnt auch international an Popularität, da es Minimalismus mit einem Gefühl von Geborgenheit kombiniert.

  • Wiederentdeckter Maximalismus und Heritage-Chic: Nicht alle asiatischen Trends sind minimalistisch – tatsächlich erlebt indisches Design gerade eine Renaissance der Opulenz. In Indien besinnen sich viele junge Designer auf traditionelle Handwerkskunst und Musterfreude, interpretieren sie aber zeitgemäß. Das Resultat sind farbenprächtige Räume, die dennoch modern wirken. Tiefe Juwelentöne wie Smaragdgrün, Rubinrot oder Saphirblau werden mit neutralen Basiselementen ausbalanciert. Handgewebte Textilien (z. B. Seide, Ikat oder regionale Baumwollstoffe) finden zurück in Polster und Vorhänge. Beliebt sind auch verspielte Muster – von Paisley-Motiven bis hin zu historischen Ornamenten – allerdings sparsam eingesetzt, um die Räume nicht zu überfrachten. In einer indisch inspirierten Einrichtung dürfen Messingakzente, filigrane Schnitzereien und traditionelle Möbelstücke wie ein opulent verzierter Opiumtisch als Couchtisch nicht fehlen. Dieser Heritage-Trend zeigt sich auch in anderen Ländern: Ganz Asien erlebt eine Wertschätzung des eigenen kulturellen Erbes. In China etwa kehren klassische Elemente wie dekorative Wandschirme, Lackmöbel oder Kalligraphie-Kunstwerke zurück – allerdings kombiniert mit zeitgenössischem Möbeldesign, was man als “Modern Oriental Chic“ bezeichnet. Maximalismus nach asiatischer Art bedeutet dabei nicht Chaos, sondern ein mutiges Spiel mit Farben und Details, das Individualität und Stolz auf die eigene Kultur ausdrückt.

  • Tropisches Resort-Feeling für Zuhause: Ein weiterer Trend, der ursprünglich aus Südostasien stammt, ist das Resort Living – also das Gefühl, die eigenen vier Wände in ein Urlaubsparadies zu verwandeln. Besonders der Bali-Stil hat es vielen angetan. Natürliche Materialien wie Rattan, Teakholz und Stein prägen diesen Look, ebenso wie luftig-leichte Stoffe (Leinen, Baumwolle) für Vorhänge und Kissen. Kennzeichnend sind offene Räume mit viel Licht, ggf. sogar halboffene Badezimmer oder Duschen mit Pflanzen, um den Outdoor-Eindruck zu erzeugen. Typisch sind auch helle, neutrale Farbtöne – Weiß, Sand, Creme – kombiniert mit Akzenten in Tropenfarben wie Türkis, Grün oder Korallorange (angelehnt an Sonnenuntergänge). Dekorationen umfassen gern balinesische oder thailändische Schnitzereien, große Palmen oder Farnpflanzen, Laternen und gemütliche Liegeflächen. Nach den Einschränkungen der Pandemie haben viele den Wunsch, daheim eine Stressfreie Oase zu schaffen. Südostasiatisches Resort-Design erfüllt genau das: Es holt ein bisschen Urlaubsflair ins Haus und steigert den Wohlfühlfaktor enorm.

  • Smart Home trifft Zen: Zukunftsweisend ist der Trend, moderne Smart-Home-Technologie dezent in achtsam gestaltete Räume zu integrieren. In Asien spricht man vom Tech-Integrated Zen – Hightech-Lösungen verschmelzen mit spirituellem Ambiente. So gibt es etwa app-gesteuerte Lichtsysteme, die den Tageszeiten nachempfunden sind und morgens aktivierendes, abends beruhigendes Licht spenden. Intelligente Diffuser versprühen auf Knopfdruck aromatherapeutische Düfte, während im Hintergrund sanfte Klänge oder Meditationsmusik aus unsichtbar verbauten Lautsprechern ertönen. Einige Designvorreiter in Japan und Singapur richten sogar digitale Meditationsräume ein – minimalistisch ausgestattete Rückzugsorte, die per Sprachbefehl Klangschalen-Töne, gedämpftes Licht oder beruhigende Projektionen aktivieren. Wichtig bei diesem Trend ist, dass die Technik nicht vordergründig auffällt: Bildschirme werden z. B. als Kunst getarnt oder lassen sich hinter Paneelen verstecken. Das Zuhause der Zukunft soll den Bewohner unterstützen, ohne die zen-artige Einfachheit zu stören. Dieses Konzept gewinnt global an Interesse, da immer mehr Menschen nach einer Verbindung von modernem Komfort und spirituellem Wohlbefinden suchen.

  • Nachhaltigkeit und lokales Handwerk: Wie überall in der Designwelt steht auch in Asien Nachhaltigkeit hoch im Kurs – oft allerdings kombiniert mit dem Bewahren kultureller Identität. Viele asiatische Designer setzen 2025 verstärkt auf natürliche, lokale Materialien und traditionelle Fertigungstechniken. Umweltfreundliche Lehmputze, Terrakottafliesen und recyceltes Holz sind gefragt, ebenso wie regional typisches Handwerk, vom Bambusflechten bis zur Indigo-Färberei. Dahinter steckt der Wunsch, nicht nur ökologisch, sondern auch sinnstiftend einzurichten: Jedes Möbelstück, jedes Dekorobjekt erzählt eine Geschichte, hat eine Herkunft. Kunden fragen verstärkt nach, woher die Materialien stammen und wie sie produziert wurden. Das belebt alte Handwerkskünste neu und fördert die Wertschätzung für Einzelstücke statt Massenware. Ein Beispiel ist die Wiederentdeckung von Keramik: In vielen asiatischen Ländern haben Keramiken eine lange Tradition – modernes Interior greift dies auf, indem es handgetöpferte Vasen oder Geschirr als bewussten Kontrast zur industriellen Perfektion in Szene setzt. Insgesamt geht der Trend dahin, lieber weniger und dafür bewusster zu kaufen – ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und der Wabi-Sabi-Philosophie.

  • Kompakte, multifunktionale Wohnkonzepte: Gerade in den dicht besiedelten asiatischen Metropolen ist Platz sparendes Wohnen seit jeher ein Thema – nun inspiriert es auch weltweit viele Großstädter. Multifunktionale Räume und Möbel liegen im Trend. Beispiele sind Klappbetten, die tagsüber unsichtbar sind, ausziehbare Esstische oder Treppen mit Schubladen als Stauraum. Solche smarten Lösungen maximieren die Nutzbarkeit kleiner Flächen. Auch verschiebbare Wände oder modulare Regalsysteme, die je nach Bedarf umgestellt werden können, werden immer beliebter. In Tokyo, Singapur oder Hongkong sind sogenannte Micro-Apartments längst Realität – oft erstaunlich stilvoll eingerichtet, indem helle Farben, Spiegel und clevere Beleuchtung für ein großzügigeres Raumgefühl sorgen. Westliche Städte übernehmen nun viele dieser Ideen, da Wohnraum teuer und knapp wird. Asiatische Designer haben hier einen Erfahrungsvorsprung, wie man selbst 20 Quadratmeter in ein komfortables Zuhause verwandelt. Dieser Trend zeigt schön, wie Innovationen aus Asien globale Wohntrends bereichern: Er stellt Funktionalität in den Vordergrund, ohne auf Ästhetik zu verzichten, und beweist, dass praktisches Design auch elegant sein kann.

Diese vielfältigen Entwicklungen – vom neuen Minimalismus bis zur Wiederbelebung von Traditionen – unterstreichen die enorme Bandbreite asiatisch inspirierter Wohnraumgestaltung. Allen Trends gemein ist jedoch ein tieferliegendes Motiv: die Suche nach Sinnhaftigkeit und Ausgeglichenheit im eigenen Zuhause. Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und kulturelle Verbundenheit spielen eine immer größere Rolle. Asien liefert hierzu nicht nur ästhetische Inspiration, sondern auch philosophische Konzepte, die im modernen Wohnen weltweit Anklang finden.

Beispiele aus verschiedenen Ländern Asiens

Asien umfasst Dutzende Länder und Kulturen – entsprechend unterschiedlich fallen die Wohnstile aus. Im Folgenden betrachten wir exemplarisch einige landestypische Einrichtungsstile und ihre Merkmale, um die Vielfalt der asiatischen Wohnraumgestaltung greifbar zu machen:

Japan – Zen und zeitlose Eleganz

Die japanische Inneneinrichtung ist geprägt von Minimalismus, Funktionalität und der tiefen Verwurzelung in philosophischen Prinzipien. Typisch japanische Räume strahlen eine stille Einfachheit aus. Klare Linien, niedrige Möbel und viel Freiraum schaffen eine Atmosphäre von Ordnung und Gelassenheit. Naturmaterialien stehen im Vordergrund: Helles Holz (z. B. Hinoki-Zypresse oder Kiefer) dominiert Möbel und Böden, ergänzt durch Bambus, Reispapier und Stein. Ein traditionelles japanisches Wohn- oder Tee-Zimmer – das Washitsu – hat Tatami-Matten als Bodenbelag, Shoji-Schiebewände aus Holz und Papier und nur das Nötigste an Mobiliar. Oft gibt es bodentiefe Fenster oder einen Blick in einen kleinen Gartenhof, um die Natur hereinzuholen. Zen-Philosophie beeinflusst das Design stark: Alles Überflüssige wird weggelassen, um innere Ruhe zu fördern. Dekorative Elemente sind sparsam und haben Bedeutung, z. B. eine einzelne Keramikvase mit einem Ikebana-Gesteck (japanische Blumenkunst) auf einem schlichten Tokonoma (kleine dekorative Nische). Wabi-Sabi, die Wertschätzung für das Unvollkommene, zeigt sich in der Vorliebe für handgefertigte, leicht unregelmäßige Objekte – etwa rauhe Teeschalen mit Patina. Farbig präsentiert sich der japanische Stil sehr zurückhaltend: Neutralfarben wie Weiß, Creme und Grau sowie natürliche Grüntöne dominieren, akzentuiert von dunklem Braun oder Schwarz für Kontraste. Insgesamt verkörpert das japanische Interieur Ruhe, Balance und eine tiefe Spiritualität. Es hat die westliche Welt stark beeinflusst und gilt als Inbegriff des puristischen Wohnens.

China – Harmonie, Pracht und Symbolik

Chinesische Wohnkultur vereint schlichte Formen mit reichhaltigen kulturellen Symbolen und oft leuchtenden Farben. Eine traditionelle chinesische Einrichtung ist weniger reduziert als die japanische, aber ebenfalls auf Geradlinigkeit bedacht. Möbelstücke haben klare, elegante Formen – von der berühmten Yoke-Back-Stuhlform bis zum rechteckigen Hochzeitsschrank. Holz ist auch hier das Grundmaterial; dunkle Hölzer wie Zeder, Teak oder Ulmenholz werden gerne verwendet und aufwendig lackiert oder bemalt. Anders als in Japan spielt Farbe in China jedoch eine zentrale Rolle: Rot und Gold sind die wohl bekanntesten Töne – Rot steht für Glück und Freude, Gold für Wohlstand. Historische chinesische Möbel sind häufig rot oder schwarz lackiert und mit goldenen Beschlägen versehen. Gelb galt traditionell als kaiserliche Farbe, die Ausgeglichenheit symbolisiert, und wird bis heute mit Prestige assoziiert. Neben kräftigen Farben findet man aber auch gedeckte Jade- und Grüntöne, insbesondere in moderneren chinesischen Interieurs, um Balance zu schaffen.

Dekorationen und Symbole sind im chinesischen Stil allgegenwärtig: Beliebt sind Drachenmotive, da der Drache als Schutzpatron und Glücksbringer verehrt wird. Man findet Drachen etwa als geschnitzte Verzierungen, auf Porzellanvasen oder als Wandbild. Ebenso verbreitet sind Kalligrafie-Tafeln mit Schriftzeichen, die z. B. Weisheiten oder Segenswünsche ausdrücken – diese fungieren zugleich als Kunstwerk und spiritueller Akzent. Buddha-Statuen oder Abbilder anderer Gottheiten (etwa Guan Yin, der Göttin der Barmherzigkeit) schmücken viele Haushalte und sollen Ruhe und Schutz ausstrahlen. Grünpflanzen wie glücksbringender Bambus in einer Vase oder Bonsais sind ebenfalls beliebt, da sie Natur ins Haus bringen und positive Energie fördern. Insgesamt strebt der chinesische Wohnstil – im Einklang mit Feng Shui – nach Harmonie: der Ausgleich von Yin und Yang, von kräftigen und zarten Elementen. So können opulente Seidenstoffe mit schlichten Möbeln kombiniert werden, oder antike Erbstücke erhalten einen Platz neben modernem Design. Das Ergebnis ist ein wohnlicher Mix aus Tradition und Eleganz, der weltweit viele Liebhaber gefunden hat.

Korea – Moderne Klarheit mit heimeligem Touch

Der koreanische Einrichtungsstil hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt, ist aber tief in der eigenen Tradition verwurzelt. Klassische koreanische Häuser (Hanok) zeichnen sich durch bodenständiges Wohnen aus: Man sitzt und schläft traditionell auf dem Boden bzw. auf Matten – weshalb Fußböden aus Holz oder Papier (Hanji) eine große Rolle spielen und oft mit der Ondol-Fußbodenheizung ausgestattet sind. Die Räume in alten Hanoks waren minimal möbliert, mit flexiblen Papier-Schiebetüren, um je nach Bedarf zu öffnen oder zu schließen. Diese Prinzipien schwingen auch in der modernen koreanischen Einrichtung mit. Heute sieht man in Seoul und anderen Städten viele Wohnungen, die minimalistisch und funktional eingerichtet sind, aber gleichzeitig gemütlich und familienfreundlich. Helle Farben dominieren – viel Weiß, Creme und sanftes Grau, aufgefrischt durch Pastelltöne (etwa Salbeigrün, Pudrig-Blau oder Rosé). Das Mobiliar ist schlicht und modern, häufig modular und multifunktional. So gibt es z. B. Sofas, die sich in Gästebetten verwandeln lassen, oder niedrige Tische, die sowohl als Couchtisch wie auch als Essplatz am Boden dienen.

Ein wichtiges Element ist die Wohnküche bzw. ein offener Wohn-Essbereich, der Familienleben und Geselligkeit betont. Anders als in Japan findet man in koreanischen Wohnzimmern oft auch bequeme Polstermöbel und Unterhaltungselektronik – allerdings dezent integriert. Dekoration ist sparsam, aber ausgewählt: Beliebt sind Keramiken (Korea hat eine reiche Keramiktradition, z. B. die blassgrüne Celadon-Keramik), moderne Grafikprints oder kalligrafische Zitate an den Wänden sowie Pflanzen. Ein Mix aus traditionellen Akzenten und zeitgemäßem Design ist charakteristisch. So kann ein alter Lack-Paravent mit koreanischem Muster zum Hingucker in einem sonst modernen Zimmer werden, oder bunte Sitzkissen im Bodenbereich erinnern an traditionelle Gewohnheiten. Insgesamt vermittelt der koreanische Stil Leichtigkeit und Zweckmäßigkeit. Er wirkt weniger streng als der japanische Minimalismus – kleine verspielte Details oder Farbakzente sind erlaubt, um eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Mit der globalen Popularität koreanischer Popkultur (K-Pop, K-Dramen) gewinnt auch das Interesse an koreanischem Interior-Design international an Fahrt: Viele schätzen die Mischung aus klarer Formensprache und subtilem Wohlfühl-Charakter.

Indien – Farbenfrohe Exotik und opulente Gemütlichkeit

Der indische Einrichtungsstil entführt in eine Welt voller Farben, Muster und Sinnlichkeit. Hier trifft extravagante Pracht auf gemütliche Wärme. Traditionell indisch eingerichtete Räume sind alles andere als minimalistisch – sie feiern vielmehr die Fülle des Lebens. Bunte Textilien dominieren das Bild: Üppig bestickte Stoffe, Brokat, Seide und Baumwolle in kräftigen Farben werden für Vorhänge, Kissen, Tagesdecken und Wandbehänge verwendet. Oft sind sogar die Decken mit farbenfrohen Tüchern drapiert, was einen Zelt-ähnlichen, behaglichen Effekt erzeugt. Die Farbpalette schöpft aus dem Vollen: Erdfarben wie Curry-Gelb, Ocker, warmes Orange und Zimtbraun bilden häufig die Basis, inspiriert von den Gewürzen Indiens. Dazu kommen leuchtende Akzente in Pink, Türkis, Violett oder Grün, die für lebendige Kontraste sorgen. Interessanterweise haben Farben in Indien oft symbolische Bedeutungen – z. B. steht Weiß für Reinheit (aber auch Trauer), Rot für Eheglück, und Safrangelb für Mut und Spiritualität. Dieser Reichtum spiegelt sich in der Einrichtung wider.

Die Möbel im indischen Stil sind meist aus massivem Holz, oft dunkle Hölzer wie Rosenholz oder Palisander, gern im Vintage-Look oder tatsächlich antik. Viele Stücke erinnern an die Zeit der Maharadschas oder der britischen Kolonialära – schwere koloniale Schränke, geschnitzte Truhen, Daybeds mit Rattangeflecht. Ein ikonisches Möbel ist der indische Opiumtisch – ein niedriger, kunstvoll verzierter Holztisch, der ursprünglich zum Opiumrauchen diente und heute als Couchtisch sehr beliebt ist. Überhaupt spielt das Sitzen am Boden eine Rolle: Niedrige Sitzmöbel, Poufs und Diwane (Liegesofas) laden zum Verweilen ein. Indische Möbel sind häufig mit Ornamenten, Intarsien oder Bemalungen verziert, was ihren einzigartigen Charme ausmacht.

Auch Dekoration darf großzügig eingesetzt werden: Beliebt sind Motive aus der reichen Tier- und Götterwelt Indiens. Elefantenfiguren etwa gelten als Symbole für Glück (insbesondere, wenn sie den Gott Ganesha repräsentieren). Statuen und Bilder von Göttern wie Lakshmi, Shiva oder Buddha finden sich in vielen Häusern und dienen sowohl als spirituelle Ankerpunkte als auch als Zierde. Metall-Accessoires in Messing oder Goldoptik – Schalen, Kerzenhalter, Spiegel mit Ornamentrahmen – verleihen Glanz und Wärme. Exotische Laternen mit buntem Glas oder verzierter Metallarbeit zaubern stimmungsvolle Beleuchtung. Teppiche fehlen natürlich nicht: handgeknüpfte Orientteppiche oder dhurries (Baumwollteppiche) bringen Muster und Komfort auf den Boden. Insgesamt ergibt sich im indischen Stil ein Boho-Chic-Ambiente, das alle Sinne anspricht. Trotz aller Üppigkeit soll es gemütlich sein – so kombiniert man die Exotik mit wohnlicher Anordnung, vielen Kissen und Sitzgelegenheiten. Wer diesen Stil ins eigene Heim holen will, braucht vor allem Mut zur Farbe und Freude an kunstvollen Details. Schon ein paar Akzente – etwa ein farbenfroher Kelim-Teppich, einige Seidenkissen und eine Messingfigur – können ein schlichtes Zimmer in ein kleines Märchen aus „1001 Nacht“ verwandeln.

Südostasien – Tropisches Flair und handwerkliche Vielfalt

Die Länder Südostasiens (wie Thailand, Indonesien, Vietnam, Malaysia und andere) bringen wiederum eigene Wohnstile hervor, die oft durch das tropische Klima und eine reiche Handwerkstradition geprägt sind. Ein gemeinsames Merkmal ist die Verbindung von innen und außen: In tropischen Gefilden leben die Menschen traditionell offener – Veranden, Innenhöfe und halboffene Räume sind integraler Bestandteil. Dieses Prinzip spiegelt sich in vielen südostasiatischen Interieurs wider. Balinesischer Stil zum Beispiel setzt auf offene Pavillon-artige Wohnbereiche, viel Tageslicht und natürliche Belüftung. Hohe Decken mit Ventilatoren, große Fenster und fließende Vorhänge aus leichten Stoffen gehören dazu. Materialien kommen aus der Natur: Teakholz und Mahagoni für Möbel und Gebälk, Rattan und Bambus für Geflechte, Stein und Terrakotta für Böden und Dekor. Die Farbgebung ist meist erdig-neutral mit grünen Akzenten, passend zur üppigen Vegetation draußen.

Typisch südostasiatisch ist auch die Liebe zu handgefertigten Details. In Thailand und Indonesien findet man beispielsweise reich geschnitzte Holzpaneele oder Türen mit floralen Mustern und Szenen aus der Mythologie. Solche Elemente werden heute gerne als Eyecatcher in moderne Häuser integriert – etwa ein geschnitztes Kopfteilstück als Wanddekoration im ansonsten schlichten Schlafzimmer. Textilien spielen ebenfalls eine Rolle: Batik-Stoffe aus Java, Ikat-Webmuster aus Bali oder thailändische Seidendecken bringen lokale Identität in die Einrichtung. Die Möbel in diesen Regionen sind oft niedrig und breit, ideal zum entspannten Loungen. Ein Thai-Daybed mit bunten Dreieckskissen oder eine balinesische Holzbank mit Kissen schafft sofort Tropenflair.

Die Deko in Südostasien reflektiert häufig spirituelle Einflüsse des Buddhismus und Hinduismus. Buddha-Bildnisse sind weit verbreitet – vom kleinen Altar in der Ecke bis zur großen steinernen Büste im Garten. Laternen und Kerzenlicht sorgen am Abend für eine magische Stimmung, die an Strandresorts erinnert. Beliebt sind außerdem Wasserspiele – ein kleiner Zimmerbrunnen oder ein Brunnenbecken im Eingangsbereich mit schwimmenden Blüten ist nicht nur schön, sondern kühlt und beruhigt auch. Insgesamt vermittelt der südostasiatische Stil ein entspanntes Urlaubsgefühl: Er ist natürlich, einladend und sinnlich. Viele westliche Innenarchitekten lassen sich davon inspirieren, um Wohnungen in Großstädten eine Prise Tropenparadies einzuhauchen – sei es durch ein paar Rattan-Sessel, Palmenpflanzen oder Bali-typische Deko. Das Resultat sind Räume, die den hektischen Alltag vergessen lassen und jeden Tag ein wenig wie Ferien erscheinen lassen.

(Hinweis: Neben den genannten Ländern gibt es natürlich noch viele weitere regionale Stile in Asien – z. B. der karge Minimalismus der Mongolei, der elegante Mix aus Tradition und Moderne in Singapur, oder der maritim beeinflusste Stil der pazifischen Inseln. Eine vollständige Auflistung würde den Rahmen sprengen, doch die obigen Beispiele verdeutlichen die enorme Spannbreite asiatischer Wohnkultur.)

Praktische Tipps zur Umsetzung im eigenen Zuhause

Sie möchten Ihrem Zuhause ein asiatisches Flair verleihen? Keine Sorge – man muss nicht sein gesamtes Haus umbauen, um die wohltuenden Effekte asiatischer Wohnraumgestaltung zu genießen. Bereits mit einigen gezielten Maßnahmen lässt sich viel erreichen. Hier sind praktische Tipps, wie Sie asiatische Stilprinzipien Schritt für Schritt in Ihre vier Wände integrieren können:

  • Entrümpeln und Ordnung schaffen: Beginnen Sie mit dem Wesentlichen. Asiatisch inspirierte Räume – vor allem im japanischen und chinesischen Sinn – wirken nur dann beruhigend, wenn kein visuelles Chaos herrscht. Nehmen Sie sich also Zeit zum Aussortieren. Dinge, die Sie nicht brauchen oder nicht lieben, können weg! Sorgen Sie für ausreichend geschlossenen Stauraum (Schränke, Kommoden), damit Kleinkram nicht offen herumliegt. Eine aufgeräumte, klare Umgebung ist die Basis für innere Ruhe. Orientieren Sie sich an der Zen-Maxime „Weniger ist mehr“ und lassen Sie nur Ihre liebsten Stücke sichtbar – diese kommen dann umso besser zur Geltung.

  • Natürliche Materialien nutzen: Setzen Sie auf Möbel und Accessoires aus Holz, Bambus, Rattan, Stein, Keramik oder Papier. Naturmaterialien verleihen Räumen sofort eine wärmere, erdigere Stimmung. Vielleicht tauschen Sie den Plastikstuhl gegen einen schönen Holzschemel oder hängen statt eines Plastikrollos einen stilvollen Bambus-Vorhang auf. Auch Textilien aus Leinen, Baumwolle oder Seide tragen zum authentischen Feeling bei. Ein gewebter Jute-Teppich oder handgedrechselte Holzschalen als Deko – solche Details holen ein Stück Natur ins Haus. Achten Sie bei der Materialauswahl auf Qualität: hochwertige, langlebige Stücke strahlen mehr Ruhe aus als Wegwerfartikel.

  • Farbkonzept abstimmen: Überlegen Sie sich eine harmonische Farbpallette. Für ein asiatisch inspiriertes Interieur eignen sich oft natürliche, gedeckte Farben als Grundlage – etwa Cremetöne, Sand, Erdfarben, sanftes Grau oder Salbeigrün. Diese neutralen Töne bilden eine ruhige Leinwand. Je nach gewünschtem Stil können Sie dann Akzente setzen: Weiß, Schwarz und Rot für einen klaren japanischen Look, Gelb und Gold für chinesisches Flair, oder kräftige Gewürztöne (Orange, Kurkuma, Magenta) für einen indischen Touch. Wichtig ist, dass die Farben miteinander harmonieren und nicht zu grell bunt durcheinander gehen – sonst geht die beruhigende Wirkung verloren. Testen Sie Kombinationen mit Kissen oder Stoffmustern, bevor Sie Wände streichen. Oft reicht es, einzelne bunte Akzente durch Dekor einzubringen, während Wände und große Möbel neutral bleiben.

  • Beleuchtung sanft gestalten: Asiatische Interiors leben von einer behaglichen Lichtstimmung. Tauschen Sie grelle Deckenlampen gegen indirekte Lichtquellen aus. Reispapier-Lampen oder Shoji-Stehleuchten spenden diffuses, warmes Licht und sehen zudem dekorativ aus. Platzieren Sie Kerzen oder Teelichter in Windlichtern an ein paar Stellen – insbesondere Laternen mit orientalischem Muster werfen wunderschöne Schattenspiele. Dimmbare Lampen ermöglichen es, abends das Licht runterzuregeln und eine meditative Atmosphäre zu schaffen. Denken Sie auch an natürliches Licht: Lassen Sie möglichst viel Tageslicht herein (leichte Vorhänge statt schwerer Gardinen) und nutzen Sie – wenn vorhanden – Ausblicke ins Grüne. Eine weiche Beleuchtung trägt enorm dazu bei, dass Ihr Zuhause wie ein beruhigender Rückzugsort wirkt.

  • Pflanzen und Wasser integrieren: Holen Sie sich die Natur ins Zimmer, indem Sie mit Grün dekorieren. Selbst wenn Sie keinen Garten haben, können Zimmerpflanzen eine kleine Oase schaffen. Wählen Sie Pflanzen passend zum Licht Ihrer Wohnung: Ein Bonsai oder eine Glücksbambus-Arrangement passt gut auf Sideboards oder Fensterbänke. Größere Pflanzen wie ein Gummibaum, eine Palme oder Monstera können Ecken beleben. Auch hängende Pflanzen (etwa Efeututen oder Farne) bringen Leben in den Raum. Pflegen Sie Ihre Pflanzen gut – ihr Gedeihen symbolisiert nach Feng Shui auch wachsendes Glück. Wenn Sie das beruhigende Element Wasser integrieren möchten, könnten Sie über einen kleinen Zimmerbrunnen nachdenken. Das sanfte Plätschern wirkt extrem entspannend (achten Sie aber auf regelmäßige Reinigung). Alternativ erfüllt ein schlichtes Wasserglas mit einer Schwimmkerze oder einer Lotusblüte bereits den Zweck, Wasser als Element präsent zu haben. Pflanzen und Wasser verleihen dem Zuhause spürbar Frische und Vitalität.

  • Asiatische Designstücke als Akzente: Sie müssen nicht das gesamte Mobiliar austauschen, um asiatisches Flair zu erreichen. Oft genügen einige Schlüsselstücke als Blickfänger. Überlegen Sie, welches Element Sie besonders anspricht: Vielleicht eine elegante Shoji-Trennwand, um einen Bereich abzuteilen? Oder ein lackiertes Sideboard im chinesischen Stil (z. B. ein roter Hochzeitsschrank) als Eyecatcher im Wohnzimmer? Auch ein niedriger Teetisch mit Bodenkissen kann eine gemütliche japanische Sitzecke zaubern. Für den Anfang können Sie auch mit kleineren Akzenten arbeiten: etwa einer schönen Buddha-Statue auf einem Sideboard, ein paar kunstvollen Keramikvasen aus Japan oder Vietnam, Kissen aus Thai-Seide auf dem Sofa, oder handbemalten Porzellan-Teeschalen im Regal. Solche Stücke bringen sofort eine exotische Note, sollten aber dosiert eingesetzt werden – wählen Sie lieber ein besonderes Statement-Piece als zu viele verschiedene Deko-Souvenirs, damit der Raum nicht überladen wirkt.

  • Balance zwischen Stil und Komfort: Denken Sie immer daran, dass Ihr Zuhause Ihnen dienen soll – Ästhetik ist wichtig, aber Wohlgefühl steht an erster Stelle. Asiatische Wohnkonzepte sind sehr darauf bedacht, ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Testen Sie also neue Arrangements daraufhin, ob sie praktisch und bequem sind. Ein minimalistischer Bodenbereich sieht toll aus, aber haben alle Familienmitglieder damit genug Komfort? Vielleicht brauchen Sie doch einen Mix aus Bodenkissen und klassischen Sitzgelegenheiten. Ebenso beim Schlafen: Ein Futonbett direkt am Boden wirkt authentisch japanisch, aber wenn Ihnen ein höheres Bett lieber ist, können Sie trotzdem mit japanischer Bettwäsche oder einem Shoji-Panel im Rücken arbeiten, um den Look anzudeuten. Flexibilität ist Teil der asiatischen Wohnkultur – Räume werden je nach Bedarf umfunktioniert (z. B. Futons, die morgens weggeräumt werden). Scheuen Sie sich nicht, asiatische Elemente kreativ mit Ihrem bestehenden Einrichtungsstil zu kombinieren. Erlaubt ist, was Ihnen gut tut!

  • Feng Shui im Alltag nutzen: Auch ohne zertifizierten Feng-Shui-Berater können Sie einige einfache Prinzipien übernehmen. Sorgen Sie dafür, dass Eingangsbereich und Flure frei und einladend sind – hier fließt die Energie ins Haus. Stellen Sie keine großen Möbel vor Türen oder Fenster, damit das Chi ungehindert zirkulieren kann. Im Schlafzimmer gilt: Das Bett möglichst mit solider Wand im Rücken aufstellen, nicht zwischen Tür und Fenster, um Geborgenheit zu schaffen. Elektrogeräte und Spiegel sollten hier reduziert werden (sie stören die Ruhe). Nutzen Sie Erdtöne und Naturmaterialien im Schlafbereich, um eine behagliche, geerdete Stimmung zu erzeugen. In Wohn- und Arbeitsräumen hilft es, Sitzmöbel in kraftvolle Positionen zu stellen – z. B. Sofa oder Schreibtisch so, dass Sie die Tür im Blick haben, ohne direkt in der Türlinie zu sitzen. Und verzichten Sie auf zu viele spitze Ecken in Laufwegen; runde Teppiche oder Pflanzen können harte Kanten „entschärfen“. Diese kleinen Anpassungen nach Feng Shui können bereits das Raumgefühl verbessern.

  • Authentizität und Inspiration: Lassen Sie sich von asiatischen Kunsthandwerkstechniken inspirieren und integrieren Sie vielleicht ein Stück mit Geschichte. Ein handgeknüpfter Teppich aus Persien (auch wenn das geografisch zu Vorderasien zählt), ein filigraner Paravent aus Korea oder eine Lackdose aus Vietnam – solche Objekte erzählen Geschichten und verleihen Ihrer Einrichtung Individualität. Unterstützen Sie, wenn möglich, lokale Kunsthandwerker oder spezialisierte Händler, um an Qualitätsstücke zu kommen, statt auf Massenware zu setzen. Qualität vor Quantität lautet hier die Devise, ganz im Sinne nachhaltiger asiatischer Philosophie. Und: Informieren Sie sich ruhig über die kulturelle Bedeutung mancher Symbole oder Stücke, die Sie ausstellen. Das erhöht die Wertschätzung und sorgt dafür, dass Ihr asiatisches Ambiente nicht wie eine bloße Kulisse wirkt, sondern mit Seele erfüllt ist.

Zum Schluss gilt: Experimentieren Sie behutsam. Fangen Sie mit einem Zimmer oder einer Ecke an, die Sie asiatisch gestalten, und beobachten Sie, wie es auf Ihr Wohlbefinden wirkt. Vielleicht genießen Sie bald Ihre Teezeremonie in einer selbstgeschaffenen Zen-Ecke oder schlafen besser in einem harmonisch eingerichteten Schlafzimmer. Asiatisch inspiriertes Wohnen soll in erster Linie Wohlgefühl, Stil und Persönlichkeit vereinen. Wenn Sie sich von den oben genannten Prinzipien leiten lassen und auf Ihr Bauchgefühl hören, werden Sie ein stimmiges Ergebnis erzielen, das Ihrem Zuhause einen Hauch Fernost verleiht – und Ihnen jeden Tag Freude und innere Ruhe spendet.

QUELLE:

  • Alphi Chug (DesignAsia Magazine) – Top Asian Interior Design Trends to Watch (2025) 

  • Windermere Real Estate – Asian-Inspired Home Décor and Design 

  • HGTV UK – What is Asian Interior Design? 

  • Kai Wiechmann – Asiatische Einrichtungsstile – Ein erster Einblic

  • T-Online – Asiatisch einrichten – schlicht, aber schön

  • SCHÖNER WOHNEN – Asiatischer Einrichtungsstil: Materialien, Farben und Symbole

  • Westwing Magazin – Wabi-Sabi Interior: Japanischer Trend zur Imperfektion