Eine neue Analyse prognostiziert deutliche Veränderungen auf dem deutschen Strommarkt. Bis 2035 könnten sich die Preise für Strom in Deutschland dank Wind- und Solarenergie halbieren. Danach allerdings wird ein erneuter Preisanstieg erwartet. Die Untersuchung der Analysefirma BloombergNEF zeigt, dass die Entwicklung von erneuerbaren Energien, steigende Nachfrage und geopolitische Einflüsse den Markt stark verändern.
Inhaltsverzeichnis:
- Strompreis 2025 und die Rolle steigender Gaspreise
- Erneuerbare Energien senken Strompreise bis 2035
- Anstieg der Preise nach 2035
- Katherina Reiche und der politische Kurswechsel
- Deutschlands Energiezukunft zwischen Entlastung und Herausforderung
Strompreis 2025 und die Rolle steigender Gaspreise
Im Jahr 2025 liegt der durchschnittliche Strompreis in Deutschland laut BloombergNEF bei 85 Euro pro Megawattstunde. Das sind 5 Euro mehr als im Vorjahr, in dem der Preis 80 Euro betrug. Hauptursache für diesen Anstieg sind um 30 Prozent gestiegene Gaspreise im Vergleich zu 2024. Die hohen Kosten für fossile Energieträger führen dazu, dass sich der kurzfristige Preisdruck auf den Strommärkten verstärkt.
Die Analysten gehen davon aus, dass die Entwicklung auf die angespannte geopolitische Lage und auf Engpässe bei der Gasversorgung zurückzuführen ist. Fossile Energien bleiben trotz des Ausbaus von Wind- und Solarenergie weiterhin ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Energiesystems.
Erneuerbare Energien senken Strompreise bis 2035
In den kommenden zehn Jahren erwarten die Analysten eine spürbare Entlastung. Der Strompreis könnte bis 2035 auf rund 47 Euro pro Megawattstunde fallen. Dieser Rückgang wäre vor allem auf den zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen.
- Windkraft auf dem Festland (Onshore) wächst von 27 Prozent auf 45 Prozent.
- Offshore-Windkraft übernimmt eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung der Versorgung.
- Solarenergie stagniert bei etwa 20 Prozent Anteil.
- Kohle wird spätestens 2038 vollständig aus dem Energiemix verschwinden.
Durch den stärkeren Anteil erneuerbarer Energien sinken die Produktionskosten. Teure fossile Energieträger wie Kohle und Gas verlieren an Bedeutung. Das führt dazu, dass sich Strom für Verbraucher und Unternehmen mittelfristig deutlich verbilligt.
Anstieg der Preise nach 2035
Nach 2035 verändert sich der Trend erneut. Die BloombergNEF-Analyse prognostiziert, dass die Großhandelspreise bis 2050 auf etwa 92 Euro pro Megawattstunde steigen werden. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 3,3 Prozent.
- steigende Stromnachfrage durch Elektrofahrzeuge und Rechenzentren,
- höhere Kosten für Gas,
- teurere CO₂-Zertifikate,
- und eine Begrenzung des Anteils erneuerbarer Energien bei etwa 84 Prozent.
Gas bleibt damit langfristig ein relevanter Bestandteil des Energiesystems. Diese Abhängigkeit führt zu höheren Preisen und begrenzt den Effekt der günstigen erneuerbaren Energien.
Katherina Reiche und der politische Kurswechsel
Der Bericht erscheint in einer Phase intensiver politischer Debatten. Bundesministerin Katherina Reiche betonte mehrfach, dass die Energiewende effizienter, sicherer und günstiger gestaltet werden müsse. Ihr Plan sieht vor, die Einspeisevergütung für neue Solaranlagen abzuschaffen und den Marktmechanismus zu stärken.
- den Ausbau erneuerbarer Energien besser zu steuern,
- regionale Ungleichgewichte zu reduzieren,
- und die Offshore-Windenergie gegebenenfalls zu begrenzen.
Reiches Konzept könnte fallende Gewinne bei Solar- und Batteriespeichern ausgleichen, da weniger Überproduktion entsteht. Gleichzeitig könnten Investitionen in Gas als Übergangstechnologie gefördert werden. Allerdings könnte eine geringere Nachfrage das Wachstum erneuerbarer Energien langfristig bremsen.
Deutschlands Energiezukunft zwischen Entlastung und Herausforderung
Die kommenden Jahrzehnte bringen für Deutschland eine zweigeteilte Entwicklung: Bis 2035 sinken die Strompreise deutlich, danach steigen sie aufgrund höherer Nachfrage und fossiler Restabhängigkeit wieder an. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie bleibt entscheidend, ebenso wie die politischen Rahmenbedingungen.
Zwischen Entlastung und neuem Kostendruck steht die Herausforderung, die Energieversorgung langfristig stabil, bezahlbar und klimafreundlich zu gestalten.
Quelle: FOCUS online