Wohnungsmarkt
Wohnungsmarkt, Foto: pixabay

In Deutschlands größten Städten steigen die Mieten weiter – trotz staatlicher Regulierung. Eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen zeigt deutliche Mietsteigerungen seit 2015. Besonders drastisch: Berlin, Leipzig und Bremen verzeichnen teils massive Preissprünge. Die Mietpreisbremse zeigt kaum Wirkung.

Berlin, Leipzig und Bremen mit besonders hohen Anstiegen

In Berlin stiegen die Angebotsmieten zwischen 2015 und 2024 um 107 Prozent. Damit haben sich die durchschnittlichen Neumieten dort mehr als verdoppelt. In Leipzig beträgt der Anstieg rund 68 Prozent, in Bremen 57 Prozent. Nur Dresden liegt mit 28,4 Prozent unter der 30-Prozent-Marke. Auch hier bedeutet das Wohnen inzwischen deutlich höhere Kosten als noch vor neun Jahren.

München bleibt weiterhin die teuerste Großstadt mit durchschnittlich 22 Euro pro Quadratmeter. Berlin folgt mit etwa 18 Euro, Frankfurt am Main liegt bei rund 16 Euro. Diese Zahlen basieren auf Internetangeboten für Wohnungen zwischen 40 und 100 Quadratmetern. Andere Angebotsformen wie Aushänge, Wartelisten oder Maklerangebote wurden nicht berücksichtigt. Das Bundesministerium weist selbst darauf hin, dass diese Einschränkung das Bild verzerren kann.

Kritik an Mietpreisbremse durch Caren Lay

Die Zahlen befeuern die Debatte über die Wirksamkeit der Mietpreisbremse. Die Linken-Abgeordnete Caren Lay spricht von einem „löchrigen“ Instrument, das keinen echten Schutz für Mieterinnen und Mieter bietet. Sie kritisiert, dass die Bundesregierung die Regelung verlängert, ohne sie zu verschärfen.

Die Mietpreisbremse greift nur in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt. Dort darf bei Neuvermietungen die Miete höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen:

  1. Neubauten ab dem Jahr 2014

  2. Wohnungen mit umfassender Modernisierung

  3. Zuschläge für Möblierung

Zudem müssen Verstöße von Mietern selbst angezeigt werden. Eine systematische Kontrolle durch Behörden existiert nicht. Diese Umstände mindern die Effektivität der Regelung erheblich.

Verena Hubertz kündigt Maßnahmen für Wohnungsbau an

Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, setzt die Bundesregierung auf Neubau. Bauministerin Verena Hubertz will Planungsverfahren beschleunigen und gesetzliche Hürden abbauen. Dazu zählen unter anderem:

  • Bebauung von Dächern bestehender Supermärkte

  • Erweiterung von Wohngebieten auf angrenzende Flächen

  • Vereinfachte Verfahren ohne aufwändige Bebauungspläne

Kommunen sollen bis 2030 von diesen Erleichterungen profitieren. Finanzminister Lars Klingbeil betonte den politischen Willen mit dem Satz „Wir wollen, dass die Bagger rollen“. Ziel ist es, die Genehmigungen für Bauprojekte deutlich zu erhöhen.

Neubauziele erneut verfehlt

Im Jahr 2023 wurden rund 251.900 neue Wohnungen fertiggestellt – 14,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde damit erneut deutlich verfehlt. Hauptgründe sind:

  • Gestiegene Baukosten

  • Hohe Zinsen

  • Fachkräftemangel

Zwar wurden im April 2024 etwa 18.500 Neubauwohnungen genehmigt – ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Doch Experten wie Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Bauindustrie warnen, dass dies nicht ausreicht.

Entwicklung der Angebotsmieten 2015–2024

Stadt Anstieg (%) Durchschnittliche Miete (€/m²)
Berlin 107 18
Leipzig 68 ca. 11
Bremen 57 ca. 10,5
Dresden 28,4 ca. 10
München 22
Frankfurt/Main 16

Die Mietpreisbremse verfehlt in ihrer jetzigen Form weitgehend ihr Ziel. Die Zahlen zeigen, dass trotz gesetzlicher Regelungen die Wohnkosten vielerorts drastisch gestiegen sind. Politik und Bauwirtschaft stehen vor der Herausforderung, zügig Lösungen zu finden, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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