Stachelbeeren gedeihen in kühlen Klimazonen und sind frostbeständig bis -40°C. Sie benötigen etwa 1000 Stunden Winterkälte zur Knospenbildung. Die besten Bedingungen herrschen in Klimazonen 3 bis 6. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig, vorzugsweise mit Nachmittagsschatten, etwa an der Ostseite von Gebäuden oder Mauern. Eine Nordhanglage verzögert das Blühen und schützt vor Spätfrost.
Richtige Pflanzung und Schnitttechnik
Die Pflanzen benötigen durchlässige Böden. In schweren Böden hilft organisches Material. Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,0. Vor dem Pflanzen empfiehlt sich eine Bodenanalyse. Stachelbeersträucher erreichen 90 bis 150 cm Höhe. Blüten entstehen an einjährigen Trieben und Kurztrieben älterer Zweige. Die Blüten sind selbstbefruchtend, werden jedoch zusätzlich durch Wind und Insekten bestäubt. Die Früchte wachsen einzeln oder zu zweit, im Gegensatz zu Johannisbeeren, deren Früchte in langen Trauben sitzen.
Die beste Pflanzzeit ist im Herbst oder zeitigen Frühjahr. Wurzelnackte Pflanzen sollten vor dem Einsetzen eine Stunde gewässert werden. Die Pflanzgrube muss tief genug sein, um den Wurzelballen locker aufzunehmen. Der Erdring am Stamm gibt Aufschluss über die frühere Pflanztiefe. Die Pflanze wird wenige Zentimeter tiefer als bisher gesetzt. Nach dem Einsetzen wird auf 2–4 Knospen zurückgeschnitten, um das Wachstum zu fördern.
Der Pflanzabstand liegt zwischen 90 und 150 cm in der Reihe und 240 bis 300 cm zwischen den Reihen. Zu enge Pflanzung erschwert Pflege und Ernte. Auch als Teil eines Landschaftsgartens eignen sich Stachelbeeren, wenn genügend Platz bleibt.
Drei Maßnahmen sind für die Schnittpflege entscheidend:
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Zeitpunkt: Der beste Zeitpunkt ist nach der Ernte. Notfalls ist ein Schnitt auch im Herbst oder Frühjahr möglich.
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Fruchtbildung: Die Früchte wachsen vor allem an vorjährigen Seitentrieben. Der Bestand sollte aus zwei ein-, zwei-, drei- und vierjährigen Trieben bestehen.
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Struktur: Der Strauch sollte locker aufgebaut sein. Ziel sind 6–8 kräftige Gerüstäste. Jährlich werden 2–3 neue Bodentriebe stehen gelassen. Triebe über 4 Jahre, sich kreuzende und horizontale Triebe werden entfernt. Bodentriebe kürzt man um ein Drittel und leitet sie auf Seitentriebe ab.
Bei Hochstammformen reichen 4–6 Leitäste. Überalterte Triebe werden direkt an der Kronenbasis entfernt. Der Stamm wird mit einem Pfahl stabilisiert.
Pflege, Schädlingsbekämpfung und Fruchtlagerung
Gleichmäßige Bewässerung ist essenziell. Die Pflanzen besitzen ein flaches Wurzelsystem, was sie ideal für Tröpfchenbewässerung macht. Mulch hilft, Feuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu unterdrücken. Stachelbeeren sind empfindlich gegenüber Wassermangel, was sie anfälliger für Krankheiten macht.
Dünger sollte kaliumreich sein. Jährlich genügen zwei Esslöffel Kaliumdünger pro Pflanze. Auch Magnesium ist wichtig. Zu viel Stickstoff fördert Krankheiten wie Mehltau. Ein halber Becher Volldünger (10-10-10 oder 16-16-16) genügt.
Unkrautbekämpfung beginnt vor der Pflanzung. Eine Mulchschicht schützt vor Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. Flaches Arbeiten im Boden verhindert Wurzelschäden. Herbizide wie Dichlobenil oder Oryzalin sind vor dem Austrieb zulässig. Glyphosat darf nur gezielt eingesetzt werden, ohne Kontakt mit der Pflanze.
Die Erntezeit dauert 4 bis 6 Wochen. Unreife Früchte eignen sich für Kuchen, reife für den Rohverzehr. Ein gesunder Strauch liefert 3,5 bis 4,5 kg. Geerntet wird in kleinen, flachen Gefäßen. So bleiben die Früchte unbeschädigt und gut durchlüftet. Im Kühllager halten die Früchte bis zu 3 Wochen. Alternativ kann eingefroren oder eingekocht werden. In der Küche werden sie zu Kuchen, Marmelade oder Desserts wie dem klassischen „Fool“ verarbeitet. Sie sind reich an Vitamin C und Antioxidantien.
Schädlings- und Krankheitsmanagement bei Zophodia, Nebarus und Sphaerotheca
Die wichtigsten Probleme bei der Stachelbeerzucht betreffen vier Hauptschädlinge und Krankheiten. Nachfolgend eine Übersicht:
| Schädling/Krankheit | Identifikation | Bekämpfung |
|---|---|---|
| Stachelbeerwickler (Zophodia convolutella) | Grüne Larven mit dunklen Seitenstreifen, bilden Gespinste zwischen Früchten und Blättern. | Bacillus thuringiensis |
| Johannisbeer-Sägewespe (Nebarus ribesii) | 3,8 cm große Larven, grün mit gelben Enden, schwarzem Kopf und schwarzen Punkten. Erste Generation im Frühjahr, zweite im Sommer. | Azadirachtin oder Malathion sprühen, sobald Larven auftreten |
| Amerikanischer Mehltau (Sphaerotheca mors-uvae) | Weiße, mehlartige Pilzflecken auf Blättern und Trieben. | Amerikanische Sorten pflanzen, Sträucher auslichten, nicht beregnen, Gartenöle verwenden |
| Blattfleckenkrankheit (Anthraknose) | Braune Blattflecken, unregelmäßige helle Ränder, bei feuchtem Wetter verstärkt. Auch Früchte betroffen. | Alte Blätter entfernen, Pflanzen schneiden, Überkopf-Bewässerung vermeiden, Kupferhydroxid, Propikonazol oder Kupfersulfat einsetzen |
Die Bekämpfung basiert auf gezielten Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Kombination aus Sortenwahl, Standort, Schnitttechnik und Pflanzenschutz bildet die Grundlage für gesunde Bestände. Ein durchdachtes System reduziert langfristig den Einsatz chemischer Mittel und sichert hohe Erträge.
Quelle: Mein Schöner Garten, YouTube