Ein gepflegter Garten braucht in den Sommermonaten vor allem eines: regelmäßige und durchdachte Bewässerung. Bei Temperaturen über 30 Grad leiden nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen. Besonders in langen Trockenperioden ist gezieltes Gießen entscheidend. Doch nicht jede Tageszeit ist gleich geeignet. Zudem gibt es große Unterschiede je nach Bodenart, Pflanzentyp und Wasserquelle. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Fakten, klar gegliedert und nach Aspekten sortiert – inklusive hilfreicher Tricks zur Wassereinsparung.
Morgendliche Bewässerung schützt Pflanzen vor Hitzeschäden
Am besten gießt man früh am Morgen. In den frühen Stunden ist die Luft noch kühl, die Verdunstung gering, und das Wasser kann tief in den Boden eindringen. Auch der Rasen profitiert vom morgendlichen Gießen. So bleibt er widerstandsfähiger gegen Hitze. Bei extremer Hitze kann zusätzlich ein zweites Gießen am Abend nötig sein. Wichtig ist: nicht zu lange warten. Wenn Pflanzen durstig sind, zeigen sie es durch schlaffe Blätter oder hängende Triebe.
Optimale Bewässerungshäufigkeit:
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Ab April: alle 3 bis 4 Tage bei normalem Wetter
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Bei Hitzewellen: täglich oder morgens und abends
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Saisonende: meist im September
Weniger häufig, aber durchdringend zu gießen, fördert das Tiefenwachstum der Wurzeln. Dadurch sind Pflanzen robuster bei Trockenheit und benötigen langfristig weniger Wasser. Das gilt insbesondere für Rasen und Beetpflanzen.
Unterschiedliche Böden, unterschiedliche Mengen
Die Bodenart beeinflusst, wie oft und wie viel gegossen werden muss. Lehmige Böden halten Wasser länger, während sandige Böden es schneller versickern lassen.
Empfohlene Wassermengen pro Quadratmeter:
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Leichte Böden: 10–15 Liter
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Lehmige Böden: 15–20 Liter
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Rasen, Stauden, Sommerblumen: ca. 10 Liter
Topfpflanzen benötigen besondere Aufmerksamkeit. Wenn die Erde zu trocken ist, nimmt sie das Wasser schlecht auf. Daher sollte man langsam in kleinen Mengen mit kurzen Pausen gießen, um Wurzelfäule zu vermeiden. Überschüssiges Wasser muss abfließen können.
Praktische Tests:
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Fingertest bei Topf- und Beetpflanzen: Erde einige Zentimeter tief anfassen – ist sie feucht, war die Menge ausreichend.
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Spatentest beim Rasen: Mit einem Schnitt prüfen, ob die Feuchtigkeit bis zu 15 cm tief reicht – ideal für die Wurzelbildung.
Gießverbot in vielen Städten Deutschlands
Angesichts zunehmender Trockenperioden greifen viele Kommunen zu Einschränkungen. Dabei geht es vor allem um die Sicherung der Trinkwasserversorgung und den Schutz der Grundwasserstände.
Typische Verbote:
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Gießen mit Leitungswasser zwischen 11 und 18 Uhr
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Befüllen von Pools oder Teichen mit Trinkwasser
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Entnahme von Wasser aus Flüssen, Seen oder Bächen ohne Genehmigung
Meist erlaubt:
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Nutzung von Regenwasser oder Zisternen
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Gießen am frühen Morgen oder späten Abend
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Bewässerung von Gemüsebeeten (regional unterschiedlich geregelt)
Viele Städte nutzen „Wasserampeln“, um tagesaktuelle Einschränkungen anzuzeigen. Gartenbesitzerinnen und -besitzer sollten sich daher regelmäßig auf den Webseiten der Gemeinden oder Stadtwerke informieren.
Tipps für sparsames Gießen
Durch geschickte Maßnahmen lässt sich der Wasserverbrauch deutlich senken. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.
Zeitsparende und effektive Methoden:
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Gießen nur früh morgens oder spät abends
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Direkte Wurzelbewässerung statt großflächiger Beregnung
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Tropf- oder Perlschläuche verwenden – sparen bis zu 50 % Wasser
Weitere Maßnahmen:
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Mulchschicht aus Rinde, Stroh oder Grasschnitt (5–8 cm): schützt vor Verdunstung
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Regenwasser sammeln in Tonnen oder Zisternen – kalkfrei und kostenlos
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Gefiltertes Grauwasser (z. B. vom Kochen): innerhalb von 24 Stunden verwenden
Auch die Pflanzenauswahl spielt eine Rolle. Wer auf trockenresistente Arten wie Lavendel, Fetthenne oder Königskerze setzt, reduziert den Gießbedarf erheblich. Humusreiche Böden mit Kompostanteil speichern zudem Wasser besonders gut.
Wassertropfen auf Blättern – Gefahr oder nicht?
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Sonnenlicht über Wassertropfen Blätter verbrennt. Laut Isabelle Van Groeningen ist das meist unbegründet. Nur Pflanzen mit filzigen oder wolligen Blättern könnten durch feuchte Blätter Schaden nehmen. Generell ist das Gießen von oben nicht empfehlenswert – es kann Pilzkrankheiten fördern und ist weniger effizient.
Zusammenfassung der wichtigsten Maßnahmen
Um den Garten gesund durch den Sommer zu bringen, ist gezieltes Gießen entscheidend. Dabei kommt es auf Zeitpunkt, Methode und Menge an. Hier die zentralen Punkte:
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Früh morgens gießen – spart Wasser und schützt Pflanzen
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Böden kennen – je nach Beschaffenheit unterschiedlich bewässern
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Richtig dosieren – zu viel oder zu wenig schadet
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Wassersparmethoden nutzen – Mulch, Tropfschlauch, Regenwasser
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Lokale Gießregeln beachten – besonders in Trockenzeiten
Wer diese Grundlagen berücksichtigt, kann auch heiße Sommerwochen mit einem blühenden Garten genießen – ganz ohne Wasserverschwendung.
Quelle: RND