Wachsende Glyzinien
Wachsende Glyzinien, Foto: pixabay

Der Blauregen zählt zu den eindrucksvollsten Zierpflanzen in mitteleuropäischen Gärten. Seine langen, herabhängenden Blütentrauben in Blau, Rosa oder Weiß ziehen im Frühjahr zahlreiche Blicke auf sich. Die Pflanze, die ursprünglich aus China und Japan stammt, hat sich auch in Europa einen festen Platz in der Gartengestaltung gesichert. Besonders beliebt ist sie wegen ihrer malerischen Erscheinung an Pergolen, Spalieren und Hauswänden. Doch diese Schönheit hat ihren Preis, denn Blauregen wächst stark, windet sich mit Kraft um alles, was ihm Halt gibt, und kann ohne regelmäßige Pflege sogar Schäden an Gebäuden verursachen.

Inhaltsverzeichnis:

Chinesischer und japanischer Blauregen brauchen gezielte Schnitte

Wer sich für den Anbau dieser Kletterpflanze entscheidet, muss bereit sein, Zeit in ihre Pflege zu investieren. Entscheidend für eine reiche Blüte ist der richtige Schnitt – und zwar zur richtigen Zeit. Sowohl der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) als auch der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda) benötigen zwei Rückschnitte pro Jahr, um zuverlässig Blüten zu tragen und nicht unkontrolliert zu wuchern. Nur durch gezielte Maßnahmen lässt sich der kräftige Wuchs kontrollieren und die Blühfreudigkeit erhalten. Der Rückschnitt erfordert zwar Konsequenz, ist aber nicht kompliziert, wenn man die Regeln kennt.

Wisteria sinensis und Wisteria floribunda entwickeln ihre Blüten ausschließlich an den kurzen Seitentrieben älterer Holzpartien

Um diese gezielt zu fördern, erfolgt der erste Schnitt im Sommer, etwa zwei Monate nach der Blütezeit. Dabei werden alle Seitentriebe auf eine Länge von 30 bis 50 Zentimetern zurückgenommen. Bilden sich anschließend neue Triebe, entfernt man diese frühzeitig, noch bevor sie verholzen. So wird der Energiefluss in die Bildung von Blütenknospen umgelenkt.

Der zweite Schnitt folgt im Winter. Dann kürzt man die im Sommer zurückgeschnittenen Triebe erneut – diesmal auf lediglich zwei bis drei Knospen. An diesen Basen entwickeln sich besonders viele und kräftige Blütenansätze. Über die Jahre entstehen an den Triebenden sogenannte „Blütenköpfe“, von denen die meisten Blütentrauben ausgehen. Verliert eine ältere Pflanze an Blütenfülle, sollten diese Köpfe schrittweise entfernt und durch neue, kräftige Triebe ersetzt werden.

Wärmeliebende Pflanze mit starkem Wuchsverhalten

Trotz ihrer Frosthärte bevorzugen Glyzinien geschützte, warme und sonnige Standorte. Dort danken sie es mit besonders üppiger Blüte. Stickstoffreiche Böden begünstigen hingegen ein starkes vegetatives Wachstum, das zulasten der Blütenbildung geht. Werden die verholzten Triebe nicht kontrolliert, können sie Metallteile wie Geländer oder Fallrohre beschädigen. Daher ist eine geeignete Rankhilfe aus stabilem Material notwendig.

In Gärten kommen häufig Pergolen, massive Rosenbögen oder gespannte Drahtsysteme an Hauswänden zum Einsatz. Auch eine Erziehung als Hochstamm ist möglich, sofern regelmäßig geschnitten und gelenkt wird. Ohne Kontrolle verwickeln sich die Triebe in kurzer Zeit, was spätere Schnittmaßnahmen erheblich erschwert oder gar unmöglich macht.

Jungpflanzen mit Erziehungsschnitt in Form bringen

Die Formgebung junger Pflanzen ist entscheidend für deren langfristige Entwicklung. Beim Spalieraufbau werden ein starker Haupttrieb und zwei ausgewählte Seitentriebe gezielt gelenkt und regelmäßig gekürzt. So entsteht innerhalb von drei bis vier Jahren ein stabiles Grundgerüst, das die Blütentriebe trägt. Die Blütenknospen für das folgende Jahr entstehen stets im Sommer an der Basis der neuen Triebe.

An einer Pergola werden zwei bis drei kräftige Triebe an der Kletterhilfe befestigt. Winden sie sich selbstständig, müssen sie gelöst und erneut festgebunden werden, damit die gewünschte Form erhalten bleibt. Der Leittrieb wird jedes Jahr im Spätsommer oder Winter auf etwa einen Meter zurückgeschnitten. Dadurch entsteht ein Saftstau, der die Bildung von Seitentrieben fördert.

Rückschnitt bei alten Pflanzen nicht ausgeschlossen

Ein radikaler Rückschnitt kann auch bei älteren Exemplaren durchgeführt werden, wenn diese über Jahre hinweg nicht gepflegt wurden. Dabei sollte über mehrere Jahre jeweils nur ein Haupttrieb entfernt und durch einen neuen ersetzt werden. In extremen Fällen ist sogar ein Rückschnitt auf einen Meter Höhe möglich, um die Krone komplett neu aufzubauen. Diese Maßnahme erfordert Geduld, ist jedoch effektiv, um vernachlässigte Pflanzen zu revitalisieren.

Blauregen belohnt sorgfältige Pflege mit einer eindrucksvollen Blütenpracht. Nur wer regelmäßig schneidet und geeignete Bedingungen schafft, kann sich Jahr für Jahr über seine farbenfrohe Erscheinung freuen.

 Quelle: Mein Schoner Garten

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