Nachhaltiger Beton
Nachhaltiger Beton, Foto: pixabay

Klimafreundlicher Bauen ist sofort möglich – und zwar ohne Einbußen bei Qualität oder Kosten. Eine neue Untersuchung der Stiftung der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen zeigt, wie der Ausstoß von CO₂ bei tragenden Betonkonstruktionen mit heutigen Mitteln um bis zu 50 Prozent verringert werden kann. Die Ergebnisse wurden am 14. Mai präsentiert und beruhen auf Arbeiten von Prof. Dr.-Ing. Michael Haist (Leibniz Universität Hannover), Dr.-Ing. Tobias Schack und Prof. Dr.-Ing. Vincent Oettel (TU Braunschweig).

Inhaltsverzeichnis:

Betonrezepturen nach Empfehlungen von Haist, Schack und Oettel

Die Studie „Nachhaltiger und klimaeffizienter Betonbau – Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung“ identifiziert konkrete Wege zur Senkung der Emissionen. Die Empfehlungen betreffen alle Phasen – von der Planung über die Materialwahl bis hin zur Ausschreibung.

Ein zentraler Hebel liegt in der gezielten Veränderung der Zementzusammensetzung. Durch den Ersatz des klimaschädlichen Klinkers mit Hüttensand, Flugasche oder Kalksteinmehl kann der CO₂-Fußabdruck des Betons deutlich verringert werden. Diese Stoffe sind nicht nur erprobt, sondern auch bereits am Markt verfügbar.

Rezyklierte Gesteinskörnungen oder Sekundärbindemittel aus Bauschutt tragen zusätzlich zur Einsparung bei. Ihre Nutzung reduziert den Einsatz neuer Ressourcen. Die Forscher betonen, dass diese Technologien sofort einsetzbar sind – ohne langwierige Genehmigungsverfahren oder neue Normen.

Tragwerksoptimierung mit Ultrahochleistungsbeton

Auch bei der Statik bestehen große Potenziale für Klimaschutz. Dünnere Querschnitte und materialeffizientere Spannweiten verringern die Betonmenge bei gleichbleibender Stabilität. Besonders der Einsatz von Ultrahochleistungsbeton (UHPC) erlaubt deutlich leichtere Konstruktionen.

Laut Simulationen konnten so im Hochbau CO₂-Reduktionen von 20 bis 30 Prozent erreicht werden. In der Infrastruktur – etwa bei Brücken – lagen die Einsparungen in Modellrechnungen sogar bei bis zu 60 Prozent. Die statische Planung wird dadurch zum entscheidenden Werkzeug in der CO₂-Bilanz.

CO₂-Minderungsklassen in Ausschreibungen verankern

Eine verbindliche Umweltstrategie beginnt schon in der Ausschreibung. Bauherren und öffentliche Auftraggeber können durch CO₂-Klassifizierungssysteme klare Anforderungen setzen. Dazu zählen das CSC-Zertifikat oder die neue Klassifikation des DAfStb.

Folgende Schritte werden empfohlen:

  • Definition konkreter CO₂-Minderungsziele in Verträgen.
  • Auswahl regional verfügbarer, emissionsarmer Materialien.
  • Vorgabe eines maximalen GWP-Werts.
  • Anwendung standardisierter Bewertungssysteme.

So erhalten Unternehmen Planungssicherheit und können gezielt klimafreundlich agieren. Gleichzeitig erleichtert dies die Nachweisführung im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen.

Beton bleibt, doch in neuer Form

Trotz aller Veränderungen bleibt Beton unverzichtbar – besonders für Brücken, Straßen oder Tunnel. Doch die Autoren der Studie betonen, dass der Baustoff durch neue Rezepte, optimierte Planung und standardisierte Verfahren eine zentrale Rolle im Klimaschutz einnehmen kann.

Frank Siebrecht, Vorsitzender des Stiftungsrats, unterstreicht die Dringlichkeit: „Die Technologien sind da – jetzt geht es darum, sie flächendeckend einzusetzen.“ Die Untersuchung liefert einen praxisnahen Fahrplan für alle Beteiligten der Branche.

Quelle: BI-MEDIEN

 

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