In Berlin bleiben die Fertigstellungen neuer Wohnungen weiterhin hinter den Zielen der Landesregierung zurück. Trotz intensiver Bemühungen wird die geplante Zahl von 20.000 neuen Einheiten pro Jahr auch 2024 voraussichtlich nicht erreicht. Bausenator Christian Gaebler (SPD) rechnet für dieses Jahr mit lediglich rund 15.000 Wohnungen.
Inhaltsverzeichnis:
- Christian Gaebler erwartet nur 15.000 neue Wohnungen in Berlin
- Sinkende Baugenehmigungen erschweren die Lage
- Kommunale Wohnungsunternehmen sollen stärker eingebunden werden
- Herausforderungen für die Zukunft
Christian Gaebler erwartet nur 15.000 neue Wohnungen in Berlin
Bausenator Christian Gaebler erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass das Ergebnis schwer berechenbar sei. Der Baufortschritt hänge stark von externen Faktoren wie Materialverfügbarkeit und Projektfertigstellungen ab. Einige größere Bauprojekte könnten sich noch bis ins nächste Jahr verzögern. Auch wenn das Ziel sei, das Niveau des Vorjahres zu halten, bleiben die endgültigen Zahlen abzuwarten. 2023 wurden etwa 17.300 neue Wohnungen fertiggestellt.
Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD wurde festgelegt, jährlich bis zu 20.000 Wohnungen zu bauen. Seit drei Jahren wird dieses Ziel jedoch deutlich verfehlt. Insgesamt entstanden rund 50.000 Wohnungen, was etwa 100.000 Menschen ein neues Zuhause bietet. Der Bedarf, um den Wohnungsmarkt zu entspannen, bleibt dennoch weiterhin hoch.
Sinkende Baugenehmigungen erschweren die Lage
Ein erheblicher Rückgang der Baugenehmigungen verschärft die Situation zusätzlich. 2023 sank die Zahl der genehmigten Wohnungen von etwa 15.900 auf 9.800, was einem Rückgang von 38,5 Prozent entspricht. Der sogenannte Bauüberhang, also genehmigte, aber noch nicht begonnene Projekte, umfasst derzeit knapp 59.000 Wohnungen.
Steigende Baukosten, Materialknappheit und der Mangel an Fachkräften wirken sich negativ auf die Realisierung neuer Projekte aus. Investoren zögern zunehmend, neue Vorhaben anzugehen. Diese Faktoren stellen eine große Herausforderung für die Berliner Bauwirtschaft dar.
Kommunale Wohnungsunternehmen sollen stärker eingebunden werden
Vor diesem Hintergrund plant der Senat, die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen. Dazu gehören:
- Degewo
- Gesobau
- Gewobag
- Stadt und Land
- Howoge
- WBM
Nach aktuellen Planungen sollen diese Unternehmen bis 2026 etwa 12.000 Wohnungen fertigstellen und bis 2027 weitere 3.500 Einheiten. Zudem arbeiten sie vermehrt mit privaten Investoren zusammen, um neue Projekte zu entwickeln.
Der Senat prüft zusätzliche finanzielle Fördermöglichkeiten neben der bestehenden Wohnungsbauförderung. Gleichzeitig sollen Genehmigungs- und Verwaltungsprozesse vereinfacht werden. Mit dem sogenannten "Schneller-Bauen-Gesetz" will die Regierung Auflagen reduzieren, um Baukosten zu senken und Investitionen zu erleichtern.
Herausforderungen für die Zukunft
Trotz aller Anstrengungen bleibt der Bau neuer Wohnungen in Berlin schwierig. Hohe Baupreise verhindern rentable Vermietungen, was langfristige Subventionierungen erschwert. Durch die geplanten Maßnahmen hofft die Landesregierung, den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und so dem wachsenden Bedarf besser gerecht zu werden.
Quelle: RBB24